"E i n e  F r a g e  d e r  E h r e" | ||
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Vergleichskampf der Main-Taunus-Schachvereinigung gegen den Bezirk Frankfurt | ||
Es war so im April etwa, da erreichte den Turnierleiter des Bezirkes 5 ein Anruf des Prof. Bauer vom SC 1910 Höchst. Nichts ungewöhnliches soweit, ist doch der Turnierleiter des Bezirkes auch für die Spielerpaßverwaltung aller hessischen Schachspieler verantwortlich und somit natürlich auch für den Nachbarbezirk. Diesmal jedoch war der Gesprächsinhalt weniger an Vereinswechsel, An- oder Ummeldungen angelehnt, sondern statt des teuren und arbeitsintensiven Schloßfest- Turnieres, das sonst um diese Zeit stattfinden sollte, war man auf die Idee gekommen einen Vergleichskampf zu organisieren und was lag näher als die "Hau-Draufs" vom benachbarten Frankfurter Bezirk zu fordern. Schließlich meint man sich zu erinnern, das es auch in der Vergangenheit seit den zwanziger Jahren immer gut gegen die Großstädter gelaufen ist, warum also nicht auch dieses Mal. Nur noch ein kurzes Zittern, ob der Frankfurter auch nach dem Fehdehandschuh schnappt, doch der läßt sich nicht lange bitten. Und stellt auch noch Forderungen! Preise sollen her, Getränke und was zu Knabbern darf auch nicht fehlen. Am Ende wollen die Frankfurter wohl auch noch Punkte umsonst haben? Also gut: Kuchen satt, Softdrink und starker Kaffee wurden angeboten, als Preise je fünf der begehrten Startgeldgutscheine für das Karl-Mala-Open in Frankfurt-Griesheim sowie die Chess Classics in Mainz. Frankfurt bot sich an, für jeden Teilnehmer eine Urkunde als Erinnerung zur Verfügung zu stellen. Als Teamcaptains hatte man auch schon zwei Nimmermüde in Petto: eben jenen Turnierleiter aus Frankfurt, Hans D. Post, seines Zeichens auch für die Propagandamaschine Internet zuständig und als Counterpart der Vorsitzende des Bezirkes Main-Taunus persönlich, Philipp Herzberger. Was brauchen wir noch? Richtig! Zwei Mannschaften an 50 Brettern. SO VIELE?? Der Hessische Schachverband hatte gerade erst seine Vergleichskämpfe gegen benachbarte Landesverbände in Schande unter den Teppich gekehrt, weil sich nicht mehr genügend spielstarkes und organisationsfreudiges Potential anbot. "Eine Frage der Ehre!" Schnell war die Überschrift gefunden, mit der der Propaganda- Webmaster die potentiellen Teilnehmer anstacheln konnte. Die Strategie des Aufbaus der Mannschaftskader lief unterschiedlich: Frankfurt versuchte zunächst die stärksten Spieler des Bezirkes zu motivieren und fand 3 Internationale und zwei Meister des Weltschachbundes, die letztlich auch teilnahmen. Obwohl in der kommenden Saison schon ein Frankfurter, wurde der ex- Steinbacher FM Jochen Wege noch bei Main-Taunus belassen. Ergänzt wurden die Frankfurter Titelträger Boris Margoline, Stefan Reschke, Stephan Solonar und Peter Staller um die Frankfurter Stadtmeister vergangener Tage Reinald Hofmann, Gerhard Orwatsch und Eckhard Behnick. Mit dieser Speerspitze ausgerüstet war es leichter andere im Bezirk davon zu überzeugen mal in einer starken Mannschaft mitspielen zu können. Schlußendlich wurde die Marke 50 glatt übertroffen, und selbst aus dem Teamcaptain wurde dann noch ein Non-Playing-Captain. Der Main-Taunus Teamcaptain versuchte vergeblich die Zweitliga- Absteiger aus Hofheim für den Wettkampf zu begeistern, aber erfolglos. Der größte und erfolgreichste hessische Schachverein der letzten 20 Jahre glänzte bei den Meistern durch Abwesenheit, was nur bedingt durch die 4er- Blitzmannschaftsmeisterschaft in Wuppertal erklärt werden konnte, die zeitgleich stattfand. Ähnliche Erklärversuche galten nicht für den Oberligisten SC Steinbach, doch wurde die Ehre des Bezirkes eben durch die verteidigt, die eben weniger an große Titel, aber dafür an ihren Bezirk dachten (oder war es doch der Kuchen und die Urkunde?!). Und schließlich hatte man ja dann die Chance gegen starke Gegnerschaft ein wenig glänzen zu können. Am Morgen desWettkampftages deutete sich schließlich an, das Main-Taunus wahrscheinlich keine 50 Spieler zusammenbekommen sollte, während sich der Frankfurter Teamcaptain schon überlegte, wenn man den überreden könnte, für den Nachbarbezirk zu starten. Doch dann kamen doch noch ein paar unangemeldete, erklärten sich zum Spielen bereit, und schließlich konnte sogar an 51 Brettern der Kampf mit erheblicher Verzögerung beginnen, wobei eine Paarung, die an Tisch 51, wegen des Überhanges eine rein Frankfurter Begegnung blieb (und einen Punkt für Main-Taunus einbrachte!). Rein optisch ergab sich nach Durchsicht der Paarungstafel ein Übergewicht der Frankfurter Spielstärke, die jedoch in die Mitte der Mannschaft hin abnahm um zum Ende wieder anzusteigen. Und es sollte ganz eng werden! Fast ständig wechselte zu Beginn die Führung, mit zunehmenden Eingang der Ergebnisse jedoch ergab sich teilweise ein plus 4 Vorsprung für Frankfurt und alles schien für die Großstädter zu laufen. Doch ein Blick auf die restlichen Partien und ein Abzählen ließ durchaus Siegchancen für die MTS Mannschaft erkennen. Schließlich konnte einmal mehr IM Boris Margoline am ersten Brett mit seinem Remis bei Minusbauern das Unentschieden sichern, 25,5 Punkte waren eingefahren und es liefen noch 3 Partien. IM Margolines gesundheitlich etwas angeschlagener Vater, der ebenfalls den Weg zum Wettkampf fand, ließ ebenfalls im Endspiel nichts anbrennen und sicherte schließlich mit seinem Remis den Mannschaftssieg! So, dann könnten ja die beiden restlichen Bretter schnell ...... Denkste! Hier wurde buchstäblich bis zur letzten Sekunde gefightet und auf das Blättchen gehofft. Doch umsonst! Main-Taunus Spieler Robert Becker beendete als letzter seine Partie mit einem Sieg gegen den Frankfurter Schachfreund Dr.Udo Herges, und konnte so den Score für Main-Taunus nochmals verschönern. 24,5 zu 26,5 verloren die Gastgeber schließlich ihr Heimspiel gegen letztlich doch siegessichere Frankfurter. Auch die 5 Jugendbretter gingen mit 2 - 3 und die 10 Meisterbretter mit 4,5 zu 5,5 zwar knapp, aber verdient nach Mainhattan. Der Mittelteil, also der Querschnitt der Spielstärke der Vereine, trennte sich 18 zu 18 unentschieden.
Der DWZ Schnitt beider Mannschaften lag dicht beieinander, bestätigte aber das Endergebnis: die 1805 DWZ bei Main-Taunus reichten als Substanz gegen die 1831 DWZ aus Frankfurt für einen Sieg eben nicht aus. Insgesamt beteiligten sich von den in beiden Bezirken gemeldeten 25 Vereinen je 15. Einzig der SV Oberursel selbst trat mit 9 Akteuren in guter Mannschaftstärke an. Unter ihnen die beiden Youngster Yuriy Rogalski und Christopher Stich, die mit Ihren Siegen nicht nur den Teilsieg in der Jugendkategorie sicherten. Je 7 Spieler wurden von den Frankfurter Schachfreunden, der SVG Eppstein 1932 und vom SC Frankfurt-West gestellt. Immerhin noch 6 Akteure konnten vom SC König Nied und dem 1.SV Niederrad motiviert werden. Ganz schwach dagegen die Beteiligung des SV Hofheim mit nur(!) 4 Spielern und dem SC Eschbach im Usinger Land, mit einem einzigen Akteur; beide gelten als die jeweils mitgliederstärksten Vereine ihrer Bezirke, Hofheim sogar von Hessen, und auch deutschlandweit zählen sie mit zu den Größeren. Der Dank geht also eindeutig an diejenigen, die an diesem Sonntag den Weg nach Höchst gefunden haben (im wahrsten Sinne des Wortes, versteht sich). Dank auch an den Bezirk Main-Taunus, der für Speis und Trank und die begehrten Startcoupons für Karl-Mala und Chess Classics gesorgt hatte. Diese wurden unter den zur Siegerehrung anwesenden Spielern verlost. Dank auch an die jeweiligen Veranstalter bzw. Co- Organisatoren dieser beiden Turniere, die die Karten zu günstigeren Konditionen zur Verfügung stellten. Dank an den Bezirk Frankfurt, der es ermöglichte, jedem Teilnehmer zur Erinnerung eine repräsentative Urkunde unmittelbar nach Partieende zur Verfügung zu stellen. Und ein besonderer Dank natürlich an die, die den Kuchen zusammengemixt und gebacken haben, aber wahrscheinlich gar nicht mitgespielt haben. Noch jemand vergessen? Bestimmt, aber es ist jetzt auch schon spät und an alles kann wie immer auch nicht gedacht werden. Danke! Hans D. Post Non-Playing-Captain Bezirk Frankfurt |
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