Stadtmeisterschaft 1985 |
Joachim Schmidt, Schachclub Bad Homburg:Frankfurter StadtmeisterschaftDie Frankfurter Schach-Stadtmeisterschaft 1985 endete mit einer faustdicken Überraschung. Nicht der hohe Favorit, der FIDE- Meister Peter Staller, bekannt aus zahllosen Bundesligapartien und Simultanvorstellungen, sondern der junge Bad Homburger Spitzenspieler Oliver Bewersdorff konnte die Siegespalme erringen. Im Stil eines begnadeten Könners blieb Bewersdorff während des gesamten Turniers ohne Niederlage und mußte lediglich zweimal in eine Punkteteilung einwilligen. Das Turnier wurde, wie schon in den vergangenen Jahren im Frankfurter Volksbildungsheim ausgetragen. Bei 64. Teilnehmern wurde eine Rundenzahl von sieben Partien nach Schweizer System für ausreichend gehalten. Auch wenn man über die Anzahl der. gespielten Partien geteilter Meinung sein kann, muß doch erwähnt werden, daß Bewersdorff gegen die drei unmittelbar hinter ihm platzierten Spieler antreten mußte und somit den Titel verdientermaßen errungen hat.Von Beginn des Turniers an ließ Bewersdorff keinen Zweifel an seinen Absichten zu. Er gewann drei Runden in Serie und zwar gegen Pauner (Nordwest), Agel (Bad Nauheim) und Müller (Bornheim), ehe er zum erstenmal ein Remis gegen den erfahrenen Reissmann (Gelnhausen) hinnehmen mußte. Die Runden fünf bis sieben gestalteten sich zum Triumphzug für den jungen Bad Homburger. Zunächst wurde mit Neumann (Fechenheim) ein weiterer namhafter Gegner aus dem Feld geräumt, ehe es gegen den für Hofheim spielenden Bundesligaprofi Peter Stall er bereits um den Turniersieg ging. Der Sieger dieser Partie würde sich die Schlußrunde in aller Ruhe anschauen können - nur bei einem Remis hätte die letzte Runde die Entscheidung bringen müssen. Der Vizemeister hatte eindeutig den besseren Beginn. Schon im Mittelspiel konnte er seinen Gegner in materielle Schwierigkeiten bringen, so daß gegen Ende dieser Phase der Partie der Badestädter mit Qualität und Bauer im Hintertreffen lag. Er hatte dem lediglich einen Freibauern entgegenzusetzen, der allerdings als Störenfried weit ins gegnerische Lager eingedrungen war und eine harmonische Figurenaufstellung ver¬hinderte. Dennoch hätte Stall er in dieser Phase den Sieg davontragen können, doch unkonzentriert vergab er leichtfertig seinen Vorteil. Die Partie bewegte sich nun wieder innerhalb der Remisbreite und man rechnete allgemein mit einem vorzeitigen Friedensschluß. Staller war aber hiermit nicht zufrieden, er versuchte auf Sieg zu spielen. In dieser Phase spielte Bewersdorff sehr genau und wies die überzoge¬nen Angriffsversuche seines Widerparts sicher zurück. Bald darauf steilte der Bundesligaspieler zum Zeichen der Aufgabe seine Uhr ab - der Weg war frei für Oliver Bewersdorff. Die letzte Runde erbrachte wenig Aufsehenerregendes. Im Stil eines Großmeisters wurde der noch fehlende halbe Punkt durch ein Remis gegen Kettler (Fechenheim) nach Hause geschaukelt. Mit Oliver Bewersdorff trug sich zum dritten Mal ein Spieler des Bad Homburger Schachclubs in die Siegerliste der Frankfurter Stadtmeisterschaft ein. Neben Werner Hoffmann, der den Titel in den sechziger Jahren gewinnen konnte, war es vor allem Ingo Hanemann im denkwürdigen Finale von 1976, der dem Ansehen des Vereins neuen Glanz verlieh. Ganz von ungefähr kam der Sieg von Bewersdorff sicher nicht, denn in der letzten Woche konnte er seiner noch jungen schachlichen Laufbahn einen neuen Titel hinzufügen - er wurde Deutscher Jugend-Fernschachmeister - der erste Titel auf Bundesebene für einen Spieler des Homburger Schachklubs. Das Turnier verlief in harmonischer Atmosphäre, bis es am letzten Spiel¬tag doch noch zum nicht ganz unerwarteten Eklat kam. Die Turnierleiterin, Frau Elisabeth Staller (die Ehefrau des bereits erwähnten Meister¬spielers) richtete ohne ersichtlichen Grund Angriffe auf die Pressefreiheit und versuchte mit Gewalt einen Pressefotografen an der legitimen Ausübung seiner Tätigkeit zu hindern. Der Fotograf, der seit vielen Jahren für Frankfurter und Offenbacher Zeitungen sowie für die Schachzeitschrift "ROCHADE" arbeitet, wurde hierbei auf übelste Weise beschimpft - es kam zu tumultartigen Szenen im Turniersaal, die die Spieler in ihrer Konzentration beeinträchtigten. Es ist leider nicht das erste Mal, daß Frau Staller für Unruhe bei offiziellen Turnieren sorgt und es wäre von seiten des Unterverbandes Frankfurt und des Hessischen Schachverbandes wünschenswert, wenn die Machtbefugnisse dieser "Turnierleiterin" von eigenen Gnaden endlich und endgültig beschnitten würden.
Aus der Hessen- Rochade..... |
Elisabeth Staller:Frankfurter Stadtmeisterschaft FFMEin/Schach-Wettstreit um den Titel des Frankfurter Stadtmeisters 1985, der nicht alltäglich ist.Insgesamt 64 Teilnehmer bemühen sich redlich, der Turnierleiterin nicht zu wenig Arbeit zu machen und gleichzeitig ordnungsgemäß die Regeln zu lernen. Auch meinte ein Vater, daß er durchaus berechtigt wäre, für seinen gemeldeten Sohn zu spielen, und ganz pfiffige Sportkameraden stellten zum Remis-Antrag vorher einfach die Uhr ab, aber ansonsten sind die Zeitnotspezialisten alle an einem Tisch vereint, und die Uhren stehen in eine Richtung, so daß keine besonderen Vorkommnisse vermerkt werden müssen. Auch wenn manch einer meint, unbedingt fünfmal während 30 Zügen Remis anbieten zu müssen, um den Spielpartner ja nicht beim Denken zu stören, sind doch die Mehrheit der Teilnehmer als ordentliche Schachsportier zu bezeichnen. Im Turnierlokal gibt es nur Getränke zu ganz enormen Preisen, muß man doch sieben mal in die Nordweststadt reisen; doch der Kampfgeist wird hier groß geschrieben, denn nur selten ist es beim Remis geblieben. Ach ja, die FIDE- Blitzregeln für das REMIS sind dieses Jahr neu, und so langsam trennt sich der Weizen von der Spreu, denn viele gute Spieler sind hier am Brett vereint und nach nunmehr drei Runden schon etlichen die Siegersonne nicht mehr scheint. Fischers Arthur von der FTG steht mit Bewersdorff und Rüger an der Spitze; aber auch Reißmann, Kettler, Neumann, Seickel, Biedeköpper, Gottlieb und der Staller, Peter, mischen noch gut mit um den neuen extra Siegerpokal der Stadt, den dann der Erste für immer hat.
Elisabeth Staller:15. Stadtmeisterschaft "Schach" Frankfurt a. M.Oliver BewersdorfflSK Bad Homburg Sieger 1985 mit 6:1 Punkten. Nach 7 Runden CH-System wurde das Turnier am 10. 6. 1985 gegen 23.30 Uhr beendet. Unter Anwesenheit des Sportwartes Stein vom Sportkreis 24 des Landessportbundes Hessen konnte der neue Stadtmeister den von der Stadt Frankfurt gestifteten neuen Pokal mit nach Hause nehmen. Herzlichen Glückwunsch!Das Schachsport- Turnier mit 64 Teilnehmern, wurde eigentlich nur zu Ende etwas unharmonisch, als ein nicht zugelassener Fotograf meinte, gegen die. Turnierleitung handgreiflich werden zu müssen. Die Schachsportler waren verwundert, zeichneten sie sich doch durch Kampfgeist und Disziplin aus. Es ist an der Zeit, aufsässige Fotografen, die dem Ansehen des Schachsportes nur Schaden zufügen, den hessischen Turnieren fernzuhalten. Die Turnierleitung bedankt sich bei allen Teilnehmern und gibt den Endstand 1985 bekannt: Es folgen dann im Original noch die Platzierungen, sowie eine INGO Auswertung der Teilnehmer des Bezirkes Frankfurt Aus der Hessen- Rochade..... |
Helmut Müller:KommentarMit einer Rekordbeteiligung von 64 Teilnehmern wurde heuer die Stadtmeisterschaft durchgeführt.Wieder stellte BvK Frankfurt mit 11 Spielern das größte Kontingent, aber auch viele Schachfreunde aus anderen Verbänden hatte der Siegpreis von 150,-- DM angezogen. War es seit 1970 niemandem gelungen, dieses Turnier zweimal zu gewinnen, gab es 1985 keine Ausnahme. Der Vorjahressieger del Rio trat nicht an und der eigentliche Favorit, unser Meister Peter STALLER erreichte "nur" den 2. Platz. In der vorentscheidenden 6. Runde verlor er mit den weißen Steinen gegen den Turniersieger Oliver BEWERSDORFF, der damit neuer Stadtmeister wurde und ungeschlagen blieb wie auch Bernhard KETTLER, der P. Staller ein mitentscheidendes Remis abnahm und auch Theo MEHLEN, der mit 5 Remis den Rekord hielt, allerdings auf dem 12. Platz landete. So mancher mußte seine Hoffnungen auf einen vorderen Rang begraben u.a. auch Michael HÖHN, im kommenden Jahr für die Hessenmeisterschaft qualifiziert, dürfte mit Platz 26 kaum zufrieden sein. 7 Runden nach Schweizer System sind für einen so großen Teilnehmerkreis zu wenig (so hat der Vierte N. Neumann weder gegen Kettler noch gegen Staller gespielt) und über 90% muß für die Rangfolge durch Buchholz-Wertung errechnet werden. Ein hartes Stück Arbeit für die Turnierleiterin E. Staller, die - mit Ausnahme der aufdringlichen Presse - mit allen Teilnehmern gut über die Runden kam. Aus dem "klaa Bernemer Schachblättsche", 2.Jahrgang4/August 1985 |
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